Jagdverbot auf Tilos

Jagdverbot auf der griechischen Insel Tilos

Tilos ist ein Paradies für Zugvögel,

Tilos ist ein Paradies für Zugvögel,

die auf ihrem langen Weg über das Meer dringend eine Rast einlegen müssen. Bild: Konstantinos Mentzelopoulos

Die kleine Insel Tilos in der Ägäis zeigt, wie sinnvoll es für den Vogelschutz sein kann, die Jagd ganz zu verbieten. Seit 1993 herrscht auf Tilos ein Jagdbann, den die Bewohner selbst durchgesetzt haben. Früher kamen regelmäßig ganze Fähren voll mit Jägern auf die Insel, die fast unkontrolliert die natürlichen Reichtümer der Insel dezimierten. Die Einheimischen wollten sich das nicht länger bieten lassen und blockierten die Hafeneinfahrt von Livadia, um den Jägern den Zugang zur Insel zu verwehren. In der Folge der Hafenblockade kam dann der Jagdbann zustande - und seither verwandelt sich die Insel mehr und mehr in das zurück, was sie einst war: ein Paradies für Zugvögel, die auf ihrem langen Weg über das Meer dringend eine Rast einlegen müssen.

Der vom Aussterben bedrohte Habichtsadler

Der vom Aussterben bedrohte Habichtsadler

über Tilos · Bild: Konstantinos Mentzelopoulos

Die wunderschönen Insel Tilos, die zur Inselkette des Dodekanes in der südostlichen Ägäis gehört, zählt wegen seiner vielfältigen und seltenen Pflanzen- und Tierwelt zum Natura 2000-Network, dem Naturerbe Europas. Mit Förderung aus dem dreijährige EU Life-Nature-Programm soll der Bestand des gefährdeten Eleonorenfalken, des Habichtsadlers und der Mittelmeerkrähenscharbe gestützt werden. In den EU-Berichten wird Tilos als Heimat für 10% der gesamten Weltpopulation des auf Madagaskar überwinternden Eleonorenfalken geführt. Dazu kommen noch eine Reihe seltene Greifvogelarten wie Adlerbussard, Habichtsadler und Wanderfalke. Das Jagdverbot sichert ihr Überleben.

Dank natürlicher Frischwasser-Quellen auf der 63 Quadratkilometer großen Insel konnten sich 16 verschiedene Biotope entwickeln. So beherbergt Tilos mehr als 400 heimische Pflanzenarten und 100 verschiedene Vogelarten. Seit dem Jagdverbot von 1993 haben sich das Chukar-Huhn und die Felsentaube wieder vermehrt. Jeden Herbst und jeden Frühling machen auf Tilos Zehntausende Zugvögel Halt - darunter auch Brutvögel aus Deutschland.

Die Inselbewohner, die im Tourismus beschäftigt sind, haben zunehmend festgestellt, dass die Mehrzahl ihrer Besucher kommt, um der Natur näher zukommen auf 67 km langen Wanderpfaden, um Naturaufnahmen zu machen, um Gemälde zur Inseltierwelt zu machen und Vögel aus der Nähe zu beobachten. Daher unterstützen die Bewohner von Tilos das Jagdverbot.

Die Insel Tilos in der Ägäis zeigt,

Die Insel Tilos in der Ägäis zeigt,

wie sinnvoll es für den Vogelschutz sein kann, die Jagd ganz zu verbieten. Tilos ist die Heimat für 10 Prozent der gesamten Weltpopulation der stark gefährdeten Eleonora-Falken. Das Jagdverbot sichert ihr Überleben. Bild: Konstantinos Mentzelopoulos

Jeden Herbst und jeden Frühling machen auf Tilos Zehntausende Zugvögel Halt - darunter auch Brutvögel aus Deutschland. So seltene Arten wie Pirol, Rotrückenwürger, Sumpfrohrsänger und Klappergrasmücke ziehen zum Teil von uns nach Südosten in Richtung ihrer Winterquartiere und rasten auf den griechischen Inseln. Das bedeutet: Der Jagdbann auf Tilos kommt auch der Vogelwelt in Deutschland direkt zugute!

Die Vielfalt der Brutvögel ist auf der Mittelmeerinsel außergewöhnlich: Eleonorenfalke, Habichtsadler, Adlerbussard, Korallenmöwe und Blauracke lassen sich beobachten. Gerade die Greifvögel kommen auf der kleinen Insel in ungewöhnlich hoher Bestandsdichte vor. Tilos ist nur 63 Quadratkilometer groß, und doch leben hier gleich fünf Brutpaare des Habichtsadlers. Das erklärt sich, wenn man weiß, dass Chukarhühner und Wachteln sowohl zur bevorzugten Beute der Habichtsadler gehören als auch eine begehrte Jagdbeute bei menschlichen Jägern sind. Auch der vom Aussterben bedrohte Habichtsadler profitiert also direkt von dem Jagdverbot.

Tilos - Schatzinsel für Zugvögel

Tilos ist eine griechische Schatzinsel. Doch kein Schatz aus Gold und Silber ist hier zu finden - sondern Naturschätze. Und vor allem für die Tiere, die auf der Insel leben, und für die Zugvögel ist Tilos eine Schatzinsel.

Tilos zeigt, dass man mit der Natur in Frieden leben kann , sagte EuroNatur-Präsident Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, als er dem Bürgermeister der Gemeinde Tilos am 7. Oktober den EuroNatur-Preis 2009 verlieh. Ausgezeichnet wurde die nahe Rhodos gelegene Insel für ihr langjähriges Engagement im Vogelschutz. Sichtlich gerührt nahm Bürgermeister Dr. Anastasios Aliferis den Preis stellvertretend für die Inselgemeinde entgegen. In seiner Dankesrede betonte er: Wir fühlen uns durch die Auszeichnung von EuroNatur sehr geehrt und gleichzeitig darin bestärkt, unsere Anstrengungen zum Schutz der Natur mit großem Engagement fortzusetzen.

Es sei wichtig, positive Vorbilder wie Tilos zu haben, die Hoffnung machten und zur Nachahmung anregten, begründete Prof. Vogtmann die Auszeichnung: Tilos ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie wirksam ungestörte Rastplätze auf den Zugrouten zum Schutz unserer Zugvögel beitragen , so der EuroNatur-Präsident.

Leider ist die Dodekanes-Insel nur eines von wenigen positiven Beispielen. Auf anderen griechischen Inseln, aber auch auf Zypern, Malta und an der östlichen Adriaküste ist die Situation verheerend. Intensive Vogeljagd sorgt in vielen Ländern dafür, dass die lebensnotwendigen Rastplätze am und im Meer zu Todesfallen werden. Die Verleihung des EuroNatur-Preises 2009 an die Insel Tilos war deshalb auch ein deutliches Signal im Rahmen der EuroNatur-Kampagne Tatort Adria - Vogeljagd auf dem Balkan . Denn die kleine Insel zeigt eindrücklich, dass es überzeugende Alternativen zur Vogeljagd gibt.

Eine davon ist der Naturtourismus. Naturschutz und Tourismus sind zwei Worte, die sich lange und häufig eher feindselig gegenüber standen. Doch ein verantwortungsvolles Reisen schützt die Umwelt und gewährleistet das Wohl der lokalen Bevölkerung , sagte Dr. Mario F. Broggi, ehemaliger Direktor der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft in Birmensdorf (Zürich) in seiner Laudatio. Im Oktober 2004 entdeckte er Tilos im Rahmen einer naturkundlichen Exkursion für sich und machte daraufhin auch EuroNatur auf die Naturschätze der Insel aufmerksam. Mit ihrer bunten Artenvielfalt und der ungestörten Ruhe lockt die Insel heute ganzjährig naturbegeisterte Besucher an. Der Jagdbann hat auf Tilos das Fundament für einen sozialverantwortlichen und naturverträglichen Tourismus geschaffen, der ganzjährig eine wichtige Einkommensquelle für die Inselbewohner bedeutet. Eine Entwicklung, auf die EuroNatur gemeinsam mit seinen Partnern auch in anderen Projektgebieten, vor allem auf dem Balkan, hinwirkt. Paradiesische Zustände wie auf Tilos sind hier noch Zukunftsmusik - Zustände, die Dr. Aliferis so beschrieb: Auf Tilos fliehen die Vögel nicht vor den Menschen, sondern fliegen sogar auf sie zu. Das ist für mich eine sehr positive Botschaft. Eine Botschaft, für die sich die Insel Tilos den EuroNatur-Preis redlich verdient hat.

Scheue Arten wie die Rohrdommel (oben)

Scheue Arten wie die Rohrdommel (oben)

und die Zwergohreule (unten) finden in der jagdfreien Natur der Insel Tilos Lebensraum und Brutplätze. Bilder: Konstantinos Mentzelopoulos

Damhirsch auf Tilos

Damhirsch auf Tilos

Der aus Kleinasien stammende gefleckte Hirsch wurde schon von den alten Römern am Mittelmeer eingebürgert.

Tilos Park Association
Livadia GR-85002 Tilos
Tel.: +30-22460-70880
e-mail: tilopark@otenet.gr
www.tilos-park.org.gr

Blog von Konstantin Alexander, Projektkoordinator von LIFE-Natur-Projekt auf Tilos der EU
www.constantinealexander.net/tilos-island/

Natur ohne Jagd: Projekt in Griechenland

Interview mit Konstantin Alexander, Projektkoordinator von LIFE-Natur-Projekt auf Tilos der EU

Artikel aus: Sonderausgabe "Natur ohne Jagd" der Zeitschrift "Freiheit für Tiere"
pdf-download des Artikels



Freiheit für Tiere: Welche Wildtiere sind typisch für die Fauna von Tilos?

Konstantin Alexander:
Tilos hat das Glück, eine reiche Fauna zu besitzen in einer Inselumwelt, die aus 16 verschiedenen Biotopen besteht, die wiederum von unterirdischen Frischwasserquellen überall auf der Insel gespeist werden.

Die auffälligsten und anmutigsten Vertreter unserer Tierwelt sind 112 verschiedene Stand- und Zugvögelarten, von denen mehr als ein Drittel von der EU als gefährdet, verletzlich und selten eingestuft sind. Das außergewöhnliche Spektrum der Regenbogenfarben, die in der Sonne glitzern, besonders in der Zeit, wo die Zugvögel aufbrechen, spiegelt sich in den Federn der Eisvögel, der Tümmlertauben, der Wiedehöpfe, der Purpurreiher, der glänzenden Ibisse, der Korallenmöven, der Kiebitze, der weiß geschwänzten Adler und vieler anderer wider, einschließlich eines federgeschmückten weißen Riffreihers, der sich bekanntlich von der Sinaihalbinsel auf unsere Insel verirrt hat.
Die Gefahr des Aussterbens einiger dieser Arten veranlasste die EU, der finanziellen Unterstützung eines Umweltschutzprogramms auf der Insel Priorität zu geben, insbesondere für die Wiederansiedlung von drei besonderen Vogelarten: des Bonelli-Adlers, des Eleonora-Falken und der Mittelmeerkrähenscharbe.

Zusätzlich zu unserer geflügelten Tierwelt, die den Himmel der Insel zieren, haben wir auch viele auf dem Land lebende Tiere, angefangen von Hasen, Igel, Reptilien, Wildziegen bis zu einer nicht einheimischen Schildkröte, deren Herkunft den zu Besuch kommenden Wissenschaftlern unbekannt ist. Zu den gefährdeten Wassertieren zählt der Mittelmeerseehund, der in unseren geschützten Buchten lebt und unsere Gewässer mit quirligen Walen, Delphinen und Thunfischen teilt, die häufig von der Küste aus zu sehen sind.

Freiheit für Tiere: Welche Arten wurden gewöhnlich vor dem Jagdverbot gejagt?

Konstantin Alexander:
Vor dem Jagdverbot war das meistgejagte Tier das Rebhuhn, das nebenbei auch die ganzjährige Hauptnahrungsquelle für unsere vielen Greifvögel ist, den Honigbussard, den Hühnerhabicht, den langbeinigen Bussard und die Eleonora-Falken. Tilos ist die Heimat für 10% der gesamten Weltpopulation dieses gefährdeten Falken, was nach Auskunft der griechischen Vogelschutzgesellschaft Tilos zu einem der drei wichtigsten Standorte für diesen Falken in ganz Europa macht.

Tilos ist sehr bergig mit felsigen Hängen, und wegen den zahlreichen Felsvorsprüngen und Felsspalten, die den kleinen Vögeln als Unterschlupf dienen, ist es schwierig für unsere gefährdeten Greifvögel, ihre Beute zu ergreifen. Wenn Freizeitjäger Vögel, wie beispielsweise das Rebhuhn, schießen, bedeutet das eine schwerwiegende Verminderung des Nahrungsangebotes, das für die Ansiedlung unserer gefährdeten Greifvögelpopulation lebensnotwendig ist. Der voraussichtliche Erfolg des mit 824.212 Dollar von der EU finanzierten Naturschutzprogramms wurde von den EU-Behörden analysiert. Daraufhin bewilligten sie die Investition auf der Basis der vorhandenen ungestörten Umweltverhältnisse, die ausreichend Nahrung und Lebensraum für die Greifvogelarten liefern, damit sie brüten und sich vermehren können. Nach Aussagen von Ornithologen der EU würde jeder Verlust des Nahrungsangebotes für diese Greifvögel zu einem entsprechenden Verlust an Nahrung, zu Krankheitsanfälligkeit, zu vermindertem Brüten und verminderter Fortpflanzung sowie zu vorzeitigem Tod führen. Diese wissenschaftliche Tatsache ist einer der Gründe, warum die Inselbewohner ein Jagdverbot auf Tilos unterstützen, um auf diese Weise den Tieren auf Tilos die Freiheit zu geben, in der sie geboren wurden, ein natürliches Leben zu leben, das ohnehin bereits belastet ist von dem Risiko des vorzeitigen Todes. Die Inselbewohner erkennen und respektieren die Weisheit der Natur in ihren voneinander abhängigen und fortdauernden Lebenszyklen.

Freiheit für Tiere: Seit wann gibt es keine Jagd mehr auf der Insel?

Konstantin Alexander:
Als Ergebnis mehrerer befristeter Genehmigungen auf Verwaltungsebene seit 1992, von denen die letzte am 22. August 2006 ablaufen soll, ist die Jagd auf Tilos seit den letzten 13 Jahren verboten, kraft des Dokuments Nr. 4978 der ägäischen Regionalregierung.

Freiheit für Tiere: Warum wurde die Jagd verboten?

Konstantin Alexander:
Vor ungefähr 15 Jahren hat der Gemeinderat von Tilos auf zwei wichtige Faktoren reagiert. Der erste Faktor war das Bestehen einer großen Artenvielfalt auf Tilos, welche die EU als gefährdet einstuft. Der zweite Faktor war die Erkenntnis der Inselbewohner, dass sozioökonomische Bedürfnisse für ihren Lebensunterhalt entscheidend sind, dass die Lebensweise der typisch griechischen Dorfgemeinschaft als Gegenpol zur Globalisierung und zum kulturellen Verlust zu bewahren sei, dass sie eine natürliche, unverdorbene Landschaft in ihrer Freizeit genießen wollen. Die Wirtschaft von Tilos besteht aus Landwirtschaft und Tourismus. Um eine umweltverträgliche Form des Tourismus, den viele Touristen auf Tilos in Anspruch nehmen, zu entwickeln und vor allem um Langzeitjobs für die Bewohner der Gemeinde zu schaffen, war der Ökotourismus die einzig natürliche Option. Die Gemeinde konzentrierte ihre Bemühungen darauf, dass Tilos und seine 14 unbewohnten Eilande als besonderes Schutzgebiet von der EU registriert werden, in Übereinstimmung mit den Bestimmungen der Habitat-Richtlinien (92/43/EEC). Das Verbot der Jagd, welche die Inselflora- und Faunaressourcen dezimiert, war der nächste Schritt, um den Ökotourismus, den die Inselbewohner entwickeln wollten, zu schützen.

Zusätzlich geht das Jagdverbot auf Tilos, wo drei gefährdete Vogelarten leben, die während der ganzen Jagdsaison brüten und sich fortpflanzen, konform mit den bindenden gesetzlichen Erfordernissen der Vogel- und Habitat-Richtlinien. Die Jagd auf Tilos zu erlauben würde in der Tat gegen die Richtlinien, wie sie auf diese Insel zutreffen, verstoßen.

Die Inselbewohner, die im Tourismus beschäftigt sind, haben zunehmend festgestellt, dass die Mehrzahl ihrer Besucher kommt, um der Natur auf den 67 km langen Wanderpfaden näher zu kommen, um Naturaufnahmen und Gemälde von der Inseltierwelt zu machen und Vögel aus der Nähe zu beobachten. Einige Gäste haben offen zu erkennen gegeben, dass sie nicht mehr nach Tilos kommen werden, wenn auf der Insel die Jagd wieder erlaubt wird.

Freiheit für Tiere: Vermehren sich die Tiere unkontrolliert, weil sie nicht gejagt werden, oder bleibt die Population ungefähr immer gleich groß?

Konstantin Alexander:
Die Population variiert natürlich von Jahr zu Jahr aufgrund einer Vielzahl von Faktoren wie die Höhe der Niederschläge, welche die Nahrungsmenge, die Schutzmöglichkeiten und das Material für den Nestbau innerhalb eines Habitats beeinflussen; das verfügbare Frischwasser aus Quellen; die Temperaturunterschiede während des ganzen Jahres, mit außergewöhnlichen Kälte- und Hitzeperioden, die wiederum auf die Überlebensrate der Arten Einfluss haben usw.

Bis jetzt weiß die Tilos-Naturpark-Gesellschaft nur von zwei Faunaarten, die sich schneller vermehren als das Ökosystem zulässt. Die erste ist die Nebelkrähe, die verantwortlich ist für die Zerstörung der Eier anderer Vogelarten sowie der landwirtschaftlichen Produktion. Die zweite ist der einheimische Ziegenbestand, der den natürlichen Lebensraum auf der Insel einschließlich seltener Orchideen zerstört, weil diese Ziegen sich frei in der Landschaft bewegen, ohne jegliche Beschränkungen wie z.B. Zäune. Das Populationsproblem bezüglich der Nebelkrähe wird zur Zeit von Ornithologen, die an dem Naturschutzprogramm beteiligt sind, besprochen, um die schonendste und humanste Methode auszuarbeiten, die das übermäßige Populationswachstum eindämmt (Töten kommt dabei nicht in Frage). Der einheimische Wildziegenbestand wurde von Dr. Mario Broggi, Mitglied des ETH-Rates in der Schweiz, zum Thema gemacht, indem er zur Zufriedenheit der Europäischen Union erklärte, dass Subventionen für Ziegen in manchen Fällen wie Tilos kontraproduktiv sind.

Es gibt keine anderen bekannten Probleme eines übermäßigen Populationszuwachses auf der Insel. Im Gegenteil, die vorhandenen Tierarten sind zahlreichen Nöten ausgesetzt, einschließlich der täglichen Gefahr, die von Greifvögeln ausgeht und sie in ihrem Überleben bedroht.

Freiheit für Tiere: Gibt es Ernteschäden durch Wildtiere?

Konstantin Alexander:
Sicher gibt es Ernteschäden, aber es mag hilfreich sein, Ernteschäden als bedeutend oder unbedeutend in Relation zu der jährlichen Menge an landwirtschaftlicher Produktion auf der Insel zu definieren. Nach Auskunft der landwirtschaftlichen Erzeuger von Tilos repräsentieren die Schäden keinen bedeutenden wirtschaftlichen Verlust. Wenn die Landwirte Maßnahmen ergreifen, welche z.B. die Vögel davon abhalten, ihr Getreide zu picken, haben die Vögel immer noch eine Auswahl an anderen Ernährungsmöglichkeiten auf der Insel, denen sie sich gewöhnlich zuwenden. Die Maßnahmen der Landwirte sind z.B. Fischernetze über ihre Getreidefelder zu ziehen oder an Holzpfählen Kleiderstreifen anzubringen, die im Wind wehen. Und natürlich verursacht die Anwesenheit des Menschen auf der Farm die Flucht der Vögel.

Freiheit für Tiere: Ist das Wachstum des Waldes gefährdet?

Konstantin Alexander:
Die ernsthafteste Bedrohung unserer Wälder geht von Brandstiftung oder der absichtlichen Zerstörung aus, wofür jene verantwortlich sind, die wütend über die Umweltbemühungen des Gemeinderats der Insel sind. Ziegen können davon abgehalten werden, neue Baumpflanzungen zu schädigen.

Freiheit für Tiere: Können sie aus eigener Erfahrung bestätigen, dass Tiere und Natur ein natürliches Gleichgewicht bewahren ohne das Eingreifen des Menschen?

Konstantin Alexander:
Ja, und Tilos ist ein Beispiel für diese wissenschaftlich bewiesene Theorie. Bei nur 300 ständigen Inselbewohnern ist der Großteil der Insel unentwickelt und befindet sich so in einem natürlichen Zustand. Für den Fall, dass eine Spezies sich schneller vermehrt, als es das Nahrungsangebot der Insel erlaubt, stellt die Natur schließlich dieses Gleichgewicht wieder her, zum Beispiel durch einen Mangel an Nahrung, was zu vorzeitigem Sterben und einem verminderten Brüten führt.

Aber es sei erläutert, was in einer ähnlichen Situation passieren kann, in welcher der Eingriff des Menschen zu einem verminderten Artenbestand führt, bis zu dem irreversiblen Schaden einer Gesellschaft: Wir haben vier Bonelli-Adlerpaare, die zerstreut auf unserer 63 qm großen Insel leben. Diese Adler sind von der EU in die Liste der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Arten aufgenommen. Der Ernst der Lage ist der EU hinreichend bekannt, weswegen sie im Rahmen der Fördermaßnahmen, die von höchster Priorität sind, Tilos als Garant auswies für die Wiederansiedlung dieser Adlerpopulation und noch zwei anderer ernsthaft bedrohter Vogelarten: den Eleonorenfalken und die Mittelmeerkrähenscharbe. Jedes Paar der Bonelli-Adler benötigt laut dem europäischen Arten-Aktionsplan für diese Vögel ungefähr 11.9 km 2; zwischen den einzelnen Nestern. Von den Adlern weiß man, dass sie täglich bis zu 200 km auf der Suche nach Nahrung zurücklegen, die in der Regel aus kleineren Vögeln und und Tieren besteht, und einer von fünf Versuchen, Beute zu schlagen, ist erfolgreich. Wenn menschliche Aktivitäten wie z.B. umfangreiche Bautätigkeit stattfinden oder die Jagd wieder auf Tilos eingeführt wird, so führt dies zu einer Dezimierung der Vogelarten, die als Nahrung für diese Adler und andere gefährdete Greifvögel dienen. Gefährdete Adler sterben vorzeitig, ebenso gibt es weniger Nachwuchs, da das Nahrungsangebot durch die Jagd des Rebhuhnes reduziert wird.

Freiheit für Tiere: Unterscheidet sich das Verhalten der Tiere auf Tilos von dem auf anderen griechischen Inseln? Sind sie z.B. zutraulicher zu den Menschen?

Konstantin Alexander:
Nach meinen Erfahrungen gibt es einen großen Unterschied im Verhalten der Tiere auf Inseln, wo Jagd besteht bzw. verboten ist. Ich gebe Ihnen zwei Beispiele. Auf meiner Terrasse hatten sich zwei Vogelarten, namentlich Wiedehöpfe und eine Zwergohreule, ziemlich lange eingenistet. Und das war natürlich ein untypisches Verhalten. Wiedehöpfe sind laut Lexikon misstrauisch und halten einen gewissen Abstand zu den Menschen , und bei Zwergohreulen ist es praktisch unmöglich, sie auf einem sichtbaren Schlafplatz auszumachen , und noch schwieriger ist es, Zwergohreulen am Tag zu Gesicht zu bekommen . Um Obiges zu illustrieren, habe ich ein Foto von einer der Zwergohreulen beigefügt, die diesen Sommer zusammen mit ihren Jungen in einem Vogelhaus für Spatzen auf meiner Terrasse, die zu unserer Küche zeigt, lebten. Einer der Zweige des Weinstockes auf meiner Terrasse war dieses Jahr der Lieblingsaufenthaltsort der Wiedehöpfe der Insel. Das tägliche Wässern des Gartens sowie das Aufhängen von Wäsche in der Nähe dieser unserer zusätzlichen Familienmitglieder störte sie nicht im geringsten. Diese menschenscheuen Vögel würden sicher misstrauischer gegenüber meiner Familie oder Freunden, die mein Haus besuchen, sein, wenn eine menschliche Aktivität auf der Insel Tilos drohen oder stören würde, wie es bei der Jagd der Fall wäre. Statt dessen sind die Einwohner von Tilos einverstanden oder zumindest gleichgültig gegenüber der Anwesenheit von Vögeln. Leute, die ich von anderen Inseln, wo die Jagd erlaubt ist, kenne, hatten nie die Erfahrungen, wie ich sie hatte. Dies ist der Grund, warum der Ökotourismus unserer Insel jedes Jahr zunimmt. Besucher haben die Möglichkeit, unserer Tierwelt näher zu kommen, da es keine drohenden Aktivitäten wie die Jagd gibt, die den Tieren Angst macht.

Freiheit für Tiere: Glauben Sie, dass das Projekt Ihrer Insel auch auf anderen Teilen der Erde verwirklicht werden kann?

Konstantin Alexander:
Absolut! Das Model der Tilos-Park-Gesellschaft kann an jedem Ort der Welt, der die Wirksamkeit eines gemeinnützigen Vereines gesetzlich erlaubt, angewandt werden. Der Grund dafür, dass dieses Aufbaumodell auf die ganze Welt übertragbar ist, ist einfach: Es gibt in jedem Land viele Menschen, die denselben Traum von der Bewahrung der natürlichen Umwelt teilen, während sie gleichzeitig die Bedürfnisse der Menschen, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, respektieren.

Der europäische Gerichtshof hat einmal festgestellt, dass der Schutz der Umwelt eine grenzüberschreitende Angelegenheit ist, die gleichzeitig mit dem Recht des Individuums auf einen Lebensunterhalt vereinbar ist. Das Modell unserer Tilos-Park-Gesellschaft, von irgendwelchen Hilfen der Regierung finanziell unabhängig zu sein, gewährleistet die Dauerhaftigkeit und die Durchführung des Zieles, die Inselbewohner in ihren Bemühungen zu unterstützen, sich einen Lebensunterhalt zu verdienen und gleichzeitig der natürlichen Umwelt die Chance zu geben, zur Freude aller zu gedeihen.

Freiheit für Tiere: Hat sich seit dem Verbot der Jagd der Rhythmus und die Lebensweise auf Tilos geändert?

Konstantin Alexander:
Der Rhythmus und die Lebensweise auf Tilos drücken sich am besten in sozioökonomischer Hinsicht aus. Jahrhundertelang waren die Inselbewohner Landwirte und Händler und sind es heute noch. Als Händler brachten sie Güter und Lebensmittel von Orten außerhalb der Insel und bewiesen so die griechische Tradition der Gastfreundschaft gegenüber Fremden, die sich zu dem modernen Tourismus unserer Tage entwickelte. Die Abwesenheit der Jagd war in der Tat der Wunsch der Inselbewohner, die spürten, dass die Jagd auf der Insel dem Tourismus schadet und somit ihrer Fähigkeit, sich mit der alten griechischen Tradition der Gastfreundschaftden den Lebensunterhalt zu verdienen. Tilos hat für die Besucher keine typisch griechischen Tourismusattraktionen wie z.B. alte Tempel oder Statuen. Tilos bietet etwas Spezielles, das andere Orte gewöhnlich nicht haben: schöne, erholsame Strände und eine große Anzahl wild lebender Tiere in einer unverdorbenen, natürlichen Umgebung, die im Einklang mit dem traditionellen griechischen Dorfleben ist. Die Bewohner von Tilos haben schon lange vorher gelernt, dass die Jagd in der Tat die Ressourcen der Insel vernichtet, wohingegen der Ökotourismus die natürlichen Ressourcen und die Tierwelt bewahrt - weswegen auch die Besucher kommen, um diese zu erleben; denn zu Hause in ihrem städtischen Leben finden sie diese Natur nicht vor. Somit bleiben, wie Sie sehen können, der Rhythmus und die traditionelle griechische Lebensweise unverändert, ungeachtet der Abwesenheit der Jagd.
Die Ökotouristen, die immer wieder nach Tilos kommen, haben das Recht, die wild lebenden Tierarten auf Tilos ungestört zu genießen, und die Inselbewohner haben das Recht, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, der zusätzlich zur Landwirtschaft, hauptsächlich durch den Ökotourismus bestritten wird. Indem man diese Freiheiten erlaubt, wird den Rechten eines jeden entsprochen.

Wir sind sehr dankbar für die Gelegenheit, die Sie uns gegeben haben, um die Philosophie unserer Insel mit Ihnen und Ihren Lesern zu teilen. Es ist unsere ehrliche Überzeugung, dass, wenn man die Natur wirklich verstehen will und in Harmonie mit ihr sein will, man in der Tat sich selbst verstehen und in Frieden mit sich selbst sein muss. Hat man dies einmal erlernt, so ist diese Weisheit ein Vermächtnis, das es wert ist, an zukünftige Generationen weitergegeben zu werden.

Es ist unsere inbrünstige Hoffnung, unsere Kindern erfolgreich lehren zu können, dass wir unsere natürliche Umgebung mit derselben Sorgfalt behandeln müssen, mit der wir uns selbst behandeln - aus dem einfachen Grund: Die natürliche und ewige Schönheit, die uns umgibt, wohnt auch tief in uns, und das ist mit Sicherheit wert, bewahrt zu werden.

Ich danke Ihnen.


Blog von Konstantin Alexander, Projektkoordinator von LIFE-Natur-Projekt auf Tilos der EU
www.constantinealexander.net/tilos-island/

Modelle: Natur ohne Jagd

Kanton Genf / Schweiz

Kanton Genf / Schweiz

Bereits 1974 ist im Kanton Genf in der Schweiz ein vollständiges Jagdverbot in Kraft getreten. Seither wurden deutliche Veränderungen im Verhalten der Wildtiere festgestellt, die für alle Beteiligten (Tier, Pflanze und Mensch) eine Besserung gebracht haben: Die Wildtierbestände regulieren sich selbstständig erfolgreich, die Tiere verlieren einen großen Teil der unnatürlichen Scheu, die durch die Jagd hervorgerufen wird, und die Menschen erhalten ein verlorengegangenes Verständnis für die Natur und ihre Zusammenhänge zurück.

Schweizerischer Nationalpark

Schweizerischer Nationalpark

Der Schweizerische Nationalpark feiert 2014 sein hundertjähriges Bestehen. Mit seiner Gründung am 1. August 1914 schufen die Pioniere eine einzigartige Wildnisoase. Hier sollte sich die Natur ohne das Dazutun des Menschen frei entwickeln können - und so ist von Anfang an die Jagd verboten. Im ältesten Nationalpark Mitteleuropas wird dieses bemerkenswerte Naturexperiment seit hundert Jahren wissenschaftlich begleitet und dokumentiert. Im Schweizerischen Nationalpark können die Besucher Steinböcke, Gämsen, Hirsche, Rehe, Murmeltiere, Bartgeier und Steinadler beobachten. Dabei mussten Steinböcke und Bartgeier hier erst wiederangesiedelt werden. Die Rothirsche kamen von selbst zurück.

Waldverjüngung durch Hirsche

Waldverjüngung durch Hirsche

Hirsche tragen zur Verjüngung des Waldes und zur Artenvielfalt bei. Auf Wildwechseln wachsen nämlich um ein Vielfaches mehr Baum-Keimlinge. Dies ist das Ergebnis zweier Studien zum Thema "Wildverbiss", welche die "Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft", Birmensdorf im Schweizerischen Nationalpark durchführte. Im Schweizerischen Nationalpark herrscht seit 1914 Jagdverbot.

Gran Paradiso / Italien

Gran Paradiso / Italien

Gran Paradiso ist der bekannteste und zugleich größte italienische Nationalpark. Seit 1922 ist in dem 72.000 Hektar großen Gebiet die Jagd abgeschafft. In den höheren Lagen leben viele Gämsen sowie Goldadler und Bartgeier. In niedrigen Lagen bis etwa 2000m Höhe leben Wildschweine, Rehe, Hirsche, Füchse, Murmeltiere, verschiedene Hasenarten und Wildkaninchen. »Wir haben nie Schaden gehabt und mussten nie die Population der Tiere irgendwie verringern«, sagt der Tierarzt Bruno Bassano, verantwortlich für die gesundheitlichen Belange der Tiere im Nationalpark. Die Tierpopulationen regulieren sich selbst. Die Füchse sind die Gesundheitspolizei des Waldes. In harten Wintern sterben viele Tiere. Bassano: »Wenn der Schnee schmilzt, kommen die Füchse und fressen das Aas.« Der Tierarzt ist überzeugt: »Die Umwelt würde sich selbst optimal erhalten mit einem inneren Regelungsmechanismus, ohne dass der Mensch schießt. Ich sehe für die Jagd wirklich keine andere Funktion, als dass sie ein Vergnügen ist.«

Belluno / Dolomiten

Belluno / Dolomiten

Der Nationalpark Belluno in den Dolomiten erstreckt sich über eine Fläche von 32.000 Hektar Hoch- und Mittelgebirge, mit zahlreichen Zonen von unbestrittenem naturkundlichem Interesse. Die Jagd ist hier seit 1990 verboten.

Jagdverbot auf Tilos

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Auf der griechischen Insel Tilos ist die Jagd bereits seit 1993 verboten. Jeden Herbst und jeden Frühling machen auf Tilos Zehntausende Zugvögel Halt - darunter auch Brutvögel aus Deutschland. Tilos ist die Heimat für 10 Prozent der gesamten Weltpopulation der stark gefährdeten Eleonora-Falken. Das Jagdverbot sichert ihr Überleben.

Jagdverbot in Griechenland

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Für Griechenland wurde ein generelles Jagdverbot ausgesprochen. Der Oberste Verwaltungsgerichts (StE) gab am 2.12.2013 dem einschlägigen Antrag des Tierschutz- und Ökologieverbands Griechenlands statt und untersagte per einstweiliger Verfügung tausenden Jägern den "Jagdsport".

Jagdfreie Grundstücke auf Mallorca

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Grundstücke mit mindestens zehn Hektar können auf Mallorca zu Tierschutzgebieten werden. Die Ausweisung zur "reserva de caza" oder "refugio de fauna" ist im balearischen Jagdgesetz vorgesehen.

Jagdverbot in Albanien

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Albanien hat einen totalen Jagdbann über das gesamte Land für zwei Jahre beschlossen, der Mitte Februar 2014 in Kraft getreten ist. Die Regierung will damit Wildtiere und Zugvögel schützen.

Jagdverbot in Israel

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In Israel soll die Jagd zu Sportzwecken soll verboten werden. Bereits 2010 wurde ein Gesetzentwurf verabschiedet, der alle Wildtiere zu geschützten Tierarten erklärt.

Nationalparkeffekt: Tiere werden vertraut

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Von Prof. Dr. Hans-Heiner Bergmann Tiere, die vertraut sind, die nicht in panischer Flucht davonjagen, wenn ein Mensch sich nähert, sondern gelassen weiter das tun, was die Natur ihnen vorschreibt: Das ist für uns Menschen ein Hauch von Paradies. Wir fühlen uns in ihrer Nähe auf besondere Weise in der Natur aufgehoben, in ihr heimisch. Weil wir in den Nationalparks bei den verschiedensten Tieren, wenn sie nicht verfolgt werden, solche Vertrautheit beobachten, spricht man hier vom Nationalparkeffekt. Die Vertrautheit wildlebender Tiere speist sich allerdings aus ganz verschiedenen Quellen.

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Jäger machen Tiere scheu. Deshalb können Besucher von Nationalparks, in denen die Jagd seit vielen Jahren verboten ist, wildlebende Tiere aus der Nähe beobachten, die sonst in unseren Wäldern und Fluren selten zu sehen sind und auf große Entfernung flüchten. Und: Die Natur kann sich wieder selbst regulieren.

Forderung: Jagdverbote in Schutzgebieten

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Von Dipl. Ing. Bernd Baumgart, Landschaftsplaner In Naturschutzgebieten sind nach Rechtsprinzip aber alle heimischen Lebewesen gleichberechtigt und stehen vorrangig vor einer menschlichen Nutzung. Naturschutzgebiete sind damit klar vom Kulturland abgegrenzt. In Naturschutzgebieten sollte der Schutz der Tiere vor der menschlichen Nutzung stehen. Die Großtiere sollten nach geltendem Recht in Schutzgebieten nicht bejagt werden, weil sie als Schlüsselarten wichtige Naturprozesse bewirken. Eine Kette von Synergismen, also das Zusammenwirken verschiedener Faktoren in gleicher Richtung, wird durch das Handeln der Tiere ausgelöst. Beispielsweise wird durch das Wühlen der Wildschweine der Boden belüftet und Pflanzenwachstum angeregt, oder durch das Äsen der Hirsche können Freiflächen z.B. im Waldbestand langzeitig offen bleiben.

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Das Vogelschutz-Komitee geht einen neuen Weg in Linum/Brandenburg: Mit der Beendigung der Gänsejagd in der Teichlandschaft Linum wurde ein großes Schutzgebiet geschaffen.

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Die Regierung von Costa Rica hat 2013 ein umfangreiches Jagdverbot erlassen und betont damit nach eigener Aussage den Wertewandel in der Bevölkerung. Costa Rica ist das erste Land auf dem amerikanischen Kontinent, in dem der Jagd-Sport verboten ist. Jäger, die sich nicht an das Verbot halten, droht eine Geldstrafe von bis zu 3.000 Dollar.

Botswana: Verbot von Trophäenjagd und Jagdtourismu

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Seit 1.1.2014 sind in Botswana Trophäenjagd und Jagdtourismus verboten, um den Artenschutz zu fördern. Die Regierung setzt statt Jagdtourismus auf sanften Öko-Tourismus, der vom Artenreichtum des südafrikanischen Landes lebe: Mit der Beobachtung von Elefanten und Löwen sollen Urlauber nach Botswana gelockt werden.

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Kenia war über Jahrzehnte das beliebteste Ziel für Großwildjäger und galt als das klassische Jagd-Safariland. Kenia hat bereits 1977 die Jagd auf alle Haar-Wildtierarten verboten. Lediglich die Jagd auf Vögel ist noch erlaubt.

Kanada: "Raincoast" kauft Schutzgebiete

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In Kanada gehen Tierschützer im Kampf gegen Trophäenjäger neue Wege: In der Provinz Britisch Columbia kaufte »Raincoast« für umgerechnet eine Million Euro die Jagdrechte in einem Gebiet der Größe Hessens. Nun will die Organisation die Jagd in diesem Gebiet für alle Zeiten beenden.

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In Frankreich können Grundstückseigentümer die Jagd auf ihren Flächen verbieten. Das Vogelschutzkomitee e.V. hat hier Grundstücke erworben und Schilder aufgestellt: "PROPRIETE PRIVEE - CHASSE INTERDITE!"

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Sir Paul McCartney weigert sich, auf seinem 607 Hektar großen Grundstück auf seinem Landsitz in der englischen Grafschaft East Sussex Tiere totschießen zu lassen.