Die Hobbyjagd muss umgehend abgeschafft werden

Von Rechtsanwalt Dominik Storr


Es ist wieder die Zeit gekommen, in der vermehrt paramilitärisch gekleidete und schwerbewaffnete Jäger ihre Aggressionen und ihre anderen niederen Beweggründe an den (unbewaffneten) Tieren auslassen. Dabei sind unabhängige Wissenschaftler, d.h. diejenigen, die nicht selbst jagen, längst zu dem Ergebnis gekommen, dass die Jagd nicht nur überflüssig, sondern auch in höchstem Maße schädlich ist.

Jagd ist der Artenfeind Nr. 2 gleich nach der konventionellen Landwirtschaft, sagt zum Beispiel der renommierte Zoologe Prof. Reichholf, der auf diesem Gebiet ein international anerkannter Experte ist. Die Jagd zerstört das Gleichgewicht in den Naturabläufen. Die Jagd sorgt bei einigen Arten wie Schwarz- und Rehwild für überhöhte Wildbestände (und damit auch für mehr Wildschäden), bei anderen, seltenen Arten führt sie zur Bestandsminimierung oder sogar zum Verlust der gesamten Spezies.

Die Jagd stresst die Tiere ungemein und vor allem ununterbrochen. Das macht die Tiere weit überdurchschnittlich hungrig und damit auch gefräßiger. Deutschland dürfte zudem eines der wenigen Länder sein, in denen an 365 Tagen im Jahr und an 24 Stunden am Tag gejagt werden darf. Es dürfte wohl deshalb auch kein Land auf dieser Welt geben, in dem die Tiere scheuer, gestresster und stärker traumatisiert sind. Kaum verlassen die Tiere ihre in unserer geschundenen Natur ohnehin nur spärlich vorhandenen Rückzugsgebiete, droht ihnen der hinterlistige Tod durch einen Feind, den sie nicht ansatzweise sehen können. Ein Feind, der hoch oben auf einem Jägersitz im Trockenen sitzt und wartet, bis das edle Tier die Schießschneise betritt, wo es eigentlich in Ruhe Futter zu sich nehmen wollte. Dass dann alle anderen Tiere umgehend wieder zurück in den Wald flüchten und dort völlig gestresst an den Trieben der Monokultur-Pflanzen der rein profitorientierten Forstwirtschaft herumknabbern, ist den Jägern völlig egal.

Ihnen geht es in diesem Moment nur um das Töten. Es geht ihnen um das laute Schießen auf ein lebendiges Geschöpf, aus dem dann Blut spritzt. Das ist das, was die meisten Jäger ergötzt; sie erfreuen sich daran (manche auch wie über einen Orgasmus), was sie auch in Büchern und Internetforen ganz offen zugeben.

Seit meinen ersten Jagdabenteuern weiß ich: Jagd eröffnet einen Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für sexuelle Lust, wann und wo immer gejagt wird. ... Die wirkliche Jagd ist ohne vorsätzliche Tötung nicht zu haben. Leidenschaftlich Jagende wollen töten.
Paul Parin, Neurologe, Psychoanalytiker und selbst Jäger in seinem Buch Die Leidenschaft des Jägers

Wir jagen nicht, um das ökologische Gleichgewicht herzustellen. Zumindest ist das nicht das auslösende Motiv unserer Anstrengungen. Es ist nur eine Rechtfertigung für unsere Triebe und Wünsche, die viel tiefer gehen, als die Erfordernisse der Wildschadensvermeidung und des ökologischen Gleichgewichts... Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust bereitet.
Dr. Florian Asche in seinem Buch Jagen, Sex und Tiere essen: Die Lust am Archaischen (Neumann-Neudamm, 2012)

Ein lebendiges Tier getötet zu haben, ist auch ein Ausdruck von Macht und Stärke, zumindest aus Sicht dieser gelinde gesagt seltsamen Menschen. Macht, weil sie in diesem prickelnden Moment, in dem das Tier die Todeszone betritt, über Leben und Tod entscheiden. Sie sind es in diesem Moment, die entscheiden, ob ein Tier weiterleben darf oder zu sterben hat. Mann, muss das ein geiles Gefühl sein. Wäre dieses Gefühl auch so prickelnd, wenn die Tiere zurückschießen würden?

Jedenfalls rekrutierte Reichsjägermeister Hermann Göring nicht umsonst etliche seiner Gestapo-Gefolgsleute aus den Reihen der Jägerschaft. Der Faschist Göring benötigte für seine Gestapo-Truppen Männer, die vorsätzlich und eiskalt berechnend töten konnten, also Menschen, die Freude daran hatten, einem (auch unbewaffneten) lebendigen Geschöpf unter Einsatz einer Waffe das Leben auszulöschen.

Hermann Göring auf der Jagd

Hermann Göring auf der Jagd

Reichsjägermeister Göring gründete ein Institut für Jagdkunde, um den triebhaften Neigungen des wehrhaften deutschen Mannes Folge zu leisten .
(Originalzitat aus dem Gründungsdekret von 1936)

Bis heute genießen diese Jäger Privilegien, die in einer modernen Gesellschaft, die sich zum Natur- und Tierschutz als Staatsziel bekannt hat (vgl. Art. 20 a GG), nicht mehr ansatzweise zu rechtfertigen sind. Diese Jäger haben die gesamte spärliche Restnatur in den Fluren und sämtliche Wälder in Beschlag genommen. Egal, an welchem Ort man sich außerhalb von Städten und Dörfern aufhält, man stößt unweigerlich auf Jägerhochsitze, die an die Türme der Konzentrationslager der Nazis erinnern. Wie kann es sich ein Land wie Deutschland mit dieser Vergangenheit leisten oder (besser) erdreisten, Tausende von solchen Schießtürmen in der Landschaft herumstehen zu haben? Ganz abgesehen davon, dass jeder Mensch, der noch nicht völlig abgestumpft ist, derartige Schießtürme als Bedrohung empfinden muss, wird durch die Jäger jedweder Naturgenuss zunichte gemacht. Ist es denn schön, über eine Lichtung zu laufen, die von acht Hochsitzen umgeben ist? Ist es schön, über eine Wiese zu laufen und dabei zu wissen, dass es sich bei diesem Ort um eine Todeszone handelt, an dem die Tiere auch noch durch zusätzliches Futter angelockt werden, um sie dann hinterhältig zu erschießen? Kaum findet man im Wald oder sonst wo ein schönes Biotop, das diesen Namen auch verdient, hat sich dort ein Grünkittel eingenistet, der dort haust, als wäre dieses Biotop sein Wohnzimmer. Das nennt man dann Natur- und Artenschutz, wenn die Jäger ausgerechnet auch noch in und um die wenigen Biotope, die wir haben, Tiere füttern und töten.

Das Engagement für eine Natur ohne Jagd und für eine Zeit, in der wir unsere Wildtiere von ihrem lebendigen, permanenten Alptraum befreien können, muss daher vehement weiter gehen. Der erste große Schritt wurde bereits mit der Umsetzung des Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte vollbracht. Danach können deutsche Grundeigentümer, die natürliche Personen sind, einen Antrag stellen, dass ihre Flächen jagdrechtlich befriedet werden. Die Folge ist dann, dass die Jäger wenigstens auf diesen Flächen nicht mehr ihrem blutigen Hobby nachgehen können. Das heutige Reviersystem der Hobbyjäger wird dadurch mittel- bis langfristig nicht mehr zu halten sein.

Blut hat eine orgiastische Kraft sondergleichen, wenn es überströmt und das herrliche Fell des Tieres befleckt.
Jagdphilosoph Ortega y Gasset (1883 -1955)

Der Anfang vom Ende der Jagd hat längst begonnen

Es ist auch dringend an der Zeit, dass sich auf diesem Gebiet etwas tut. Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr Menschen durch Jäger oder Jägerwaffen als durch Terrorismus. Angesichts der beunruhigenden Tatsache, dass viele der Jäger Beweggründe für ihr blutiges Hobby an den Tag legen, die aus psychologischer Sicht wohl als bedenklich eingestuft werden müssen, ist es wirklich an der Zeit, dass die Hobbyjäger entwaffnet werden, damit nicht noch mehr Menschen und Tiere völlig überflüssigerweise sterben müssen.

Solange die Jagd, wie heute, von Hobbyjägern ausgeübt wird, wird es keinen effektiven Naturschutz geben. Solange die Jagd, wie heute, von Hobbyjägern ausgeübt wird, wird es keinen effektiven Tierschutz geben. Solange die Jagd, wie heute, von Hobbyjägern ausgeübt wird, wird es keinen effektivenArtenschutz geben. Solange die Jagd, wie heute, von Hobbyjägern ausgeübt wird, wird es immer mehr Wildschäden geben. Solange die Jagd, wie heute, von Hobbyjägern ausgeübt wird, werden wir niemals die Chance haben, einem Reh in die großen braunen Augen zu sehen, während ihr Kind an ihr säugt. Solange die Jagd, wie heute, von Hobbyjägern ausgeübt wird, werden unsere Kinder niemals die Chance erhalten, Tiere, die ein natürliches Verhalten zeigen, weil sie die Scheu vor dem Menschen ablegen, kennen zu lernen. Solange die Jagd, wie heute, an 365 Tagen im Jahr und jeweils an 24 Stunden am Tag von Hobbyjägern ausgeübt wird, wird es kaum gelingen, aus der heutigen Schießzone "Natur" einen friedlichen Lebensraum für Menschen und Tiere zu schaffen.

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Dieser Spendenaufruf richtet sich an alle Tierfreunde, die nicht über Grundstücke verfügen, aber mithelfen wollen, in Deutschland endlich die dringend benötigten Rückzugsgebiete für Wildtiere zu schaffen.

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